Das für Pferde und Kühe giftige Jakobskreuzkraut breitet sich an einigen Stellen in Garbsen ungewöhnlich stark aus. Landwirte berichten von Einbußen und selbst der Nabu will die Pflanze bekämpfen.
Garbsen. Landwirt Lars Buchholz muss nur ein paar Schritte über seine Wiese an der Straße Zum Klingen-Berg in Osterwald Unterende gehen. Dann ist er förmlich umzingelt von gelb blühenden Pflanzen. Buchholz, der ehrenamtlich für die CDU im Ortsrat Osterwald sitzt, kann diesen an sich schönen Anblick allerdings so überhaupt nicht genießen. Bei den Pflanzen handelt es sich um das sogenannte Jakobskreuzkraut (auch: Jakobs-Greiskraut), das sich in diesem Jahr auf Weideflächen in Garbsen so stark ausbreitet wie selten zuvor.
Für den Landwirt hat das Konsequenzen. „Die Ernte auf dieser Wiese, immer ein halber Hektar, ist ein Totalausfall“, sagt er. Das Gras auf der Wiese sei als Tierfutter eingeplant gewesen. Als solches dürfe das Jakobskreuzkraut aber keinesfalls verwendet werden, weil es für Nutztiere wie Pferde und Kühe giftig ist und deren Leber angreift. Damit fällt das Gras zum einen als Tierfutter weg, zum anderen ist Buchholz finanziell bereits in Vorleistung gegangen: „Allein für Dünger habe ich 300 Euro ausgegeben, das erstattet mir niemand“, sagt er.
Dabei trägt die Stadt Garbsen – zumindest in seinem Fall – eine Mitschuld an der Ausbreitung der gelb blühenden Pflanze, meint der Landwirt. Die gehe nämlich vom Randstreifen aus, für dessen Pflege die Verwaltung verantwortlich sei. „Die Stadt hätte das Jakobskreuzkraut frühzeitig und am besten bereits zweimal bekämpfen müssen, das ist nicht passiert“, sagt Buchholz. Demnächst will der Osterwalder das Kraut auf seiner Fläche mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfen und anschließend Hafer oder Roggen auf der Fläche anbauen, die er wegen der Trockenheit scherzhaft als „größten Sandkasten Osterwalds“ bezeichnet.
Beseitigung per Hand macht viel Mühe
Heinrich Dannenbrink unterstützt seinen Kollegen in dessen Forderungen. Er ist ebenfalls Landwirt aus Stelingen und Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Garbsen. Dort hat er die Probleme mit der giftigen Pflanze zuletzt angesprochen. Denn Dannenbrink weiß aus Erfahrung, wie viel Mühe die Beseitigung des Jakobskreuzkrautes macht. „Auf einer Pferdewiese in Heitlingen haben wir das Zeug im vergangenen Jahr selbst herausgerissen. Wir haben in voller Schutzausrüstung drei Tage lang gearbeitet“, sagt Dannenbrink. Ärger mit dem Jakobskreuzkraut gibt es schon länger, meint der Stelinger, die Ausbreitung habe aber deutlich zugenommen.
Verfasser: Gerko Naumann. Den vollständigen Text finden Sie unter www.haz.de.